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Schweizer digitale Nomaden: Arbeit, Steuern und Versicherung

Von Payrollplus, 22. Dezember 2023

In den letzten Jahren hat sich das Konzept des digitalen Nomadentums weltweit rasant verbreitet. Getrieben durch Fortschritte in der Technologie und einen Wandel in der Arbeitseinstellung, entscheiden sich immer mehr Menschen für ein Leben und Arbeiten ohne feste örtliche Bindung. Diese Entwicklung bringt neue Herausforderungen und Chancen mit sich, insbesondere in Bezug auf Arbeit, Steuern und Versicherung.

Was sind digitale Nomaden?

Digitale Nomaden sind Menschen, die dank moderner Technologie ortsunabhängig arbeiten können. Sie nutzen das Internet, um ihre beruflichen Aufgaben zu erledigen, was ihnen ermöglicht, von überall auf der Welt aus zu arbeiten. Diese Lebensweise kombiniert Arbeit und Reisen, wodurch digitale Nomaden oft in verschiedenen Ländern leben und arbeiten.

In der Schweiz, einem Land, das für seine hohe Lebensqualität und fortschrittliche Technologie bekannt ist, findet das Konzept der digitalen Nomaden zunehmend Anklang. Schweizer digitale Nomaden profitieren von einer starken wirtschaftlichen Grundlage und einem Zugang zu ausgezeichneten digitalen Infrastrukturen, was es ihnen erlaubt, erfolgreich und effizient von jedem Ort aus zu agieren.

Rechtliche Grundlagen für Schweizer Digitale Nomaden

Verständnis des schweizerischen Rechtssystems für Fernarbeit und Kurzzeit-Auswanderung

Schweizer Arbeitnehmer, die als digitale Nomaden arbeiten, müssen die Arbeitsrechts-Gesetzgebung sowohl der Schweiz als auch des jeweiligen Aufenthaltslandes beachten. Dazu gehören Arbeitszeiten, Ruhezeiten und andere arbeitsrechtliche Bestimmungen. Zudem müssen die steuerlichen Regelungen in der Schweiz wie auch im jeweiligen Gastland eingehalten werden.

Visum- und Aufenthaltsbestimmungen in verschiedenen Ländern

Je nach Einreiseland braucht man unabhängig von geplanter Erwerbstätigkeit oder touristischen Absichten ein Visum. Da man einer Arbeit nachgehen will, kann das Touristenvisum bereits ausgeschlossen werden. Für die Arbeit in einem fremden Land braucht es eine Arbeitsbewilligung. Beide Begriffe werden im Englischen oft als Visa bezeichnet, was für Missstände sorgen kann. Mit einem Visum, welches zur Einreise berechtigt, ist man nicht automatisch berechtigt zu arbeiten.

Da der Trend des digitalen Nomadentums stets wächst, bieten einige Länder bereits ein spezielles Visum für digitale Nomaden an, um einen längeren Aufenthalt zu ermöglichen und dabei legal zu arbeiten. Für diese Visa gelten oft spezifische Anforderungen, wie z.B. Einkommensnachweise oder eine Krankenversicherung. In einigen Fällen können digitale Nomaden auch ein Arbeitsvisum beantragen. Diese sind oft komplizierter zu erhalten und erfordern normalerweise einen Arbeitsvertrag mit einem Unternehmen im Zielland.

Steuerliche Rahmenbedingungen

Konzept des steuerlichen Wohnsitzes und internationale Steuerpflicht

In der Schweiz wird der steuerliche Wohnsitz dort angesetzt, wo eine Person mit der Absicht dauernden Verbleibens lebt. Dies beinhaltet oft den Ort, wo sich die Person hauptsächlich aufhält und ihre Lebensinteressen hat. Das können beispielsweise deren Familie, Freunde und die Arbeit sein. Digitale Nomaden müssen möglicherweise in mehreren Ländern Steuern zahlen, wenn sie dort Wohnsitze haben. Dies kann zu Doppelbesteuerung führen, wenn keine Doppelbesteuerungsabkommen bestehen. Oftmals müssen sie nachweisen, wo ihr Lebensmittelpunkt ist. Dies kann durch Mietverträge, Mitgliedschaften in lokalen Vereinen oder Ähnliches erfolgen.

Besteuerung von Einkommen aus Schweizer Quellen und im Ausland

Personen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in der Schweiz sind unbeschränkt steuerpflichtig. Das bedeutet, dass ihr weltweites Einkommen und Vermögen in der Schweiz versteuert wird. Einkünfte aus selbständiger oder unselbständiger Arbeit müssen dort versteuert werden, wo die Arbeit tatsächlich ausgeübt wird. Für digitale Nomaden kann dies bedeuten, dass Einkünfte in mehreren Ländern steuerpflichtig sind.

Sozialversicherung und Aufrechterhaltung des Hauptwohnsitzes

Koordination schweizerischer Sozialversicherungsleistungen mit denen des Gastlandes

Um weiterhin in der Schweiz sozialversichert zu bleiben, muss man einen festen Wohnsitz in der Schweiz haben. Bei einem Schweizer Arbeitgeber zahlt dieser direkt die Versicherungsbeiträge. Als selbstständigerwerbende Person müssen Sie selbst für Ihre Versicherungsbeiträge sorgen, um durchgehend versichert zu bleiben.

Die Schweiz hat mit vielen Ländern Sozialversicherungsabkommen. Diese regeln, welche Leistungen im Ausland anerkannt werden und wie die Beitragszahlungen koordiniert werden. Digitale Nomaden sollten sicherstellen, dass sie nicht in mehreren Ländern gleichzeitig Sozialversicherungsbeiträge zahlen müssen. Hierfür ist eine genaue Abklärung der jeweiligen nationalen Gesetze erforderlich.

Spezifische Vorschriften bei längeren Aufenthalten im Ausland

Bei langen Aufenthalten kann es für Schweizer und EU-Staatsbürger komplizierter werden, wenn sie sich in Ländern aufhalten, die ein bilaterales Sozialversicherungsabkommen mit der Schweiz haben. Sie bleiben beispielsweise bei einer Tätigkeit für einen Schweizer Arbeitgeber nur sozialversichert, wenn sie mindestens 25% der Arbeit in der Schweiz leisten.

Dies hat auch für Selbstständigerwerbende Gültigkeit, wenn sie in einem EU-Land oder einem EFTA-Land mehr als 75% ihrer Arbeit verrichten. Andere Gesetze gelten, wenn sie lediglich ins Nachbarland ziehen, aber in der Schweiz arbeitstätig bleiben. So würden sie unter das Grenzgängergesetz fallen.

Finanzmanagement für Digitale Nomaden

Banking-Optionen und E-Banking

Mittlerweile gibt es fast bei jeder Bank die Möglichkeit, über E-Banking die Finanzen zu verwalten. Je nach Land können andere Kurse gelten und Gebühren variieren beim Bezug mit der Kreditkarte. Es lohnt sich, sich im Vorfeld zu informieren und zu vergleichen.

Zudem muss ein Wohnsitz in der Schweiz bestehen bleiben, um plötzliche Auflösung des Kontos zu verhindern. Eine Vertrauensperson im Heimatland für Briefkorrespondenz sollte ebenfalls organisiert werden. Diese Person sollte über eine Vollmacht verfügen, um im Ernstfall agieren zu können bei administrativen Angelegenheiten bezüglich Bankgeschäft oder Steuern.

Umgang mit Fremdwährungsgebühren und Wechselkursen

Kreditkarten-Fremdwährungsgebühren, Wechselkurse und die Kosten für Debitkarten-Geldbezüge können stark variieren. Einige Smartphone-Banken bieten günstigere Fremdwährungskurse und bessere Wechselkurse als herkömmliche Banken und Kreditkartenherausgeber​. Je nach Dauer des Aufenthaltes kann dies stark ins Gewicht fallen und es empfiehlt sich eine vorgängige Abklärung bei der jeweiligen Bank oder ein Vergleich.

Gesundheitsversorgung und Versicherungen im Ausland

Krankenversicherungsoptionen für Schweizer im Ausland

Bei einem Aufenthalt von weniger als 12 Monaten, müssen Sie sich nicht in der Schweiz abmelden und bleiben weiterhin krankenversichert. Da es in einigen Ländern zu sehr hohen Behandlungskosten kommen kann, lohnt es sich, eine zusätzliche Reiseversicherung abzuschliessen.

Wichtig ist auch das richtige Versicherungsmodell. Da man unterwegs ist, lohnt sich ein telemedizinisches Modell mit einer anschliessenden freien Arztwahl. Es kann auch lohnend sein, eine internationale Krankenversicherung abzuschliessen, welche meist vergleichbar mit der Schweizer Krankenkasse ist.
Internationale Krankenversicherungen sind teurer als Reiseversicherungen. Diese decken aber auch nicht-notfallmässige oder längere Krankenhausaufenthalte.

Wohnen und Lebenshaltung als Digitaler Nomade

Bedeutung einer festen Adresse in der Schweiz für Steuern und Versicherungen

Um weiterhin versichert zu bleiben, muss der Wohnsitz in der Schweiz bestehen bleiben. Steuerpflichtig bleibt man ebenfalls mit dem festen Wohnsitz. Da aber ein fester Wohnsitz mit meist hohen Kosten verbunden ist, lohnt es sich, über günstige Varianten nachzudenken. So kann z.B. eine Wohnung, welche nur leer stehen würde, untervermietet werden. Oder man kann die bisherige Wohnung aufgeben und sich in einer WG ein Zimmer mieten. So spart man Kosten, sichert sich aber den festen Wohnsitz.

Flexible Wohnlösungen: Untermiete, Airbnb, Coliving-Spaces

Bei Wunsch nach Flexibilität oder Spontanität beim Reisen kann oftmals kein herkömmlicher Mietvertrag in Betracht gezogen werden, da er an eine lange Mietdauer oder Kündigungsfrist gebunden ist. So kann man auf verschiedenen Plattformen günstige und flexible Wohnangebote finden für Airbnb oder eine befristete Untermiete.

Mittlerweile gibt es auch Coliving-Spaces, wo man nicht nur einen Ort zum Wohnen hat, sondern auch Platz zum Arbeiten. Bei solchen Anbietern besteht bereits die Möglichkeit ein Abonnement zu lösen und so von verschiedenen Coliving-Orten zu profitieren.

Vergleich der Lebenshaltungskosten und Anpassung an neue Kulturen

Um sich als Gast in einem fremden Land passend und respektvoll zu verhalten, sollte man vor der Anreise die lokalen Bräuche und Kulturen studieren. Lebenshaltungskosten unterscheiden sich je nach Ort. Man sollte seine Wohn-, Ess- und Reiseoptionen entsprechend dem eigenen Budget wählen.

Wie in der Schweiz selbst kann viel Geld gespart werden, indem man selbst kocht, anstatt auswärts essen zu gehen. Statt ein Taxi als Transportmittel zu nutzen, sollte man öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Je nach Aufenthaltsdauer lohnt es sich auch, Abos und Angebote zu vergleichen und sich direkt vor Ort beraten zu lassen.

Arbeitsumgebung und digitale Infrastruktur

Als digitaler Nomade ist man auf einen stabilen und schnellen Internetzugang angewiesen, um effektiv arbeiten zu können. Nicht nur um die Sicherheit sensibler Daten zu schützen, sondern auch für die Kommunikation mit Kunden und Kollegen. So können mit einer zuverlässigen digitalen Infrastruktur Cloud-Dienste und Online-Tools für die jeweilige Arbeit genutzt werden und Erreichbarkeit garantiert werden.

Auswahl und Nutzung von Arbeits- und Co-Working-Spaces weltweit

Ein guter Co-Working-Space bietet Gelegenheiten zum Networking und zur Gemeinschaftsbildung. Dies kann für digitale Nomaden besonders wertvoll sein, um soziale und berufliche Kontakte zu knüpfen. Zudem sollten die Öffnungszeiten des Co-Working-Space vorgängig überprüft werden, besonders wenn in verschiedenen Zeitzonen gearbeitet wird und zu ungewöhnlichen Stunden Zugang benötigt wird.

Eine zuverlässige und schnelle Internetverbindung ist entscheidend für Produktivität und sollte niemals fehlen. Zudem sollte man abklären, ob bereits Drucker, Scanner, private Konferenzräume oder Küchenbereiche mit zur Benützung stehen. Der Standort sollte zudem genügend Einkaufsmöglichkeiten und gute Anbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln bieten. Zu guter Letzt ist natürlich auch der Preis ausschlaggebend und ist oftmals der entscheidende Punkt für oder gegen einen Co-Working-Space.

Roaming-Gebühren

Falls Sie bereits ein Handy-Abo nutzen, können Sie sich bei Ihrem Anbieter beraten lassen über die Möglichkeiten im Ausland. Um eine preiswerte Lösung zu finden, lohnt es sich auch, einen Handy-Abo-Vergleich zu machen. Roaming-Kosten können dennoch sehr hoch ausfallen und so kann bei einem längeren Auslandsaufenthalt eine lokale Sim-Karte doch lohnender sein.

Sicherheitsaspekte: VPN-Nutzung, Stromversorgung und Adapter

Digitale Nomaden sollten sich der Risiken im Bereich der Cyber-Sicherheit bewusst sein und entsprechende Massnahmen ergreifen, um ihre Daten zu schützen, insbesondere bei der Nutzung öffentlicher WLAN-Netze. Um unterwegs sicher zu surfen, sollte man ein VPN einrichten. Hierfür gibt es eine Vielzahl an kostenlosen sowie zahlungspflichtigen Anbietern.

Nebst der funktionierenden Internetverbindung ist Zugang zu Strom unerlässlich. Dafür sollte man immer einen universalen Reiseadapter mitführen. Am besten einer, der über mehrere USB-Anschlüsse verfügt, um bei Steckdosen-Mangel gewappnet zu sein. Zudem kann eine leistungsstarke Powerbank als Sicherheit dienen.

Integration und Vernetzung

Der Aufbau eines Netzwerks vor Ort kann für die Integration und das Finden von Ressourcen von Vorteil sein. Viele Länder haben aktive Gemeinschaften digitaler Nomaden, die Unterstützung und soziale Interaktion bieten.

Ressourcen und Plattformen für digitale Nomaden

Für die Kommunikation mit Kunden und Kollegen bieten sich Dienste wie Skype, Zoom und Slack an. Dienste wie Dropbox und Google Drive bieten sicheren, zugänglichen Speicherplatz für Dokumente und Daten. Um die Suche nach Arbeitsräumen in verschiedenen Städten zu erleichtern, bieten sich Websites wie WeWork oder Coworker.com an. Apps wie Wise (früher TransferWise) und PayPal können internationale Transaktionen und Währungsumrechnungen vereinfachen.

Plattformen wie Nomad List und Workfrom geben Informationen über die besten Orte für digitale Nomaden, einschliesslich Kosten, Internetgeschwindigkeit und Lebensqualität. Hilfreich ist es, sich mit anderen digitalen Nomaden auszutauschen, um Ratschläge zu erhalten oder Erfahrungen auszutauschen. Dafür gibt es Gruppen auf verschiedenen Plattformen wie z.B. LinkedIn und Facebook.

Links zu wichtigen Ressourcen:

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