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Stundensatz für Selbstständige: Wie hoch sollte der Stundensatz sein?

Von Payrollplus, 16. Mai 2024

Das ist eine Frage, die früher oder später auf dem Weg zur Selbstständigkeit oder für Freelancer aufkommt und keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Eine präzise Kalkulation des Stundensatzes ist für Freelancer und Selbstständige essentiell. Sie hilft, die Lebenshaltungskosten zu decken und den Wert ihrer Dienstleistungen angemessen widerzuspiegeln.

Warum ist die Berechnung des Stundenlohns wichtig und welche Faktoren beeinflussen ihn?

In der Welt der Freelancer ist der Stundenlohn ein zentraler Aspekt. Er bestimmt, wie viel Geld man für jede Arbeitsstunde erhält. Dieser Wert ist nicht nur wichtig, um die eigenen Lebenshaltungskosten zu decken, sondern auch, um den Wert der eigenen Arbeit angemessen zu reflektieren. Ein gut kalkulierter Stundenlohn stellt sicher, dass Selbstständige und Freelancer fair für ihre Zeit und Expertise bezahlt werden und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben.

Marktanforderungen zeigen, wie gefragt eine bestimmte Fähigkeit oder Dienstleistung ist. Je höher die Nachfrage, desto mehr kann man in der Regel verlangen. Der Wettbewerb spielt auch eine grosse Rolle, denn in einem Umfeld mit vielen Anbietern ähnlicher Dienstleistungen muss man seinen Preis oft anpassen, um Aufträge zu bekommen. Die eigenen Qualifikationen und Erfahrungen sind ebenfalls entscheidend. Höhere Qualifikationen oder spezialisierte Kenntnisse können einen höheren Stundenlohn rechtfertigen.

Wie berechnet man den Stundenlohn für Freelancer?

Schritt 1: Gewünschtes Einkommen bestimmen

Zuerst sollten Sie Ihre berufliche Erfahrung und Ihr früheres Gehalt betrachten. Berücksichtigen Sie auch Ergebnisse aus Marktforschungen. Ihre Erfahrung und Fähigkeiten können Ihren Wert auf dem Markt steigern. Schauen Sie sich an, was andere in Ihrer Branche verdienen, besonders diejenigen mit ähnlicher Erfahrung und in ähnlichen Rollen. Dies gibt Ihnen einen Anhaltspunkt, was potenzielle Kunden bereit sind zu zahlen.

Nachdem Sie Ihre Erfahrung und den Markt analysiert haben, setzen Sie realistische Einkommensziele. Berücksichtigen Sie Ihre persönlichen Bedürfnisse wie Lebenshaltungskosten und finanzielle Ziele. Bleiben Sie jedoch realistisch im Rahmen dessen, was der Markt bietet. Ihr Ziel sollte ambitioniert, aber erreichbar sein.

Schritt 2: Berechnen Sie Ihre Ausgaben

Als nächstes berechnen Sie Ihre festen und variablen Ausgaben. Feste Kosten sind regelmässige Ausgaben wie Miete und Versicherungsbeiträge. Variable Kosten können schwanken, wie Materialkosten oder Ausgaben für Werbung.

Ein gutes Verständnis der Ausgaben hilft Ihnen, finanzielle Engpässe zu vermeiden. Es ermöglicht fundierte Entscheidungen über Preise und Budgets.

Folgende Ausgaben sollten beachtet werden:

  • Miete: Die Kosten für Ihr Büro oder Arbeitsplatz, falls Sie nicht von zu Hause arbeiten
  • Betriebskosten: Strom, Internet, Wasser und Heizung, die für den Betrieb Ihres Geschäfts notwendig sind
  • Materialien: Alles, was für die Erstellung Ihrer Produkte oder Dienstleistungen benötigt wird
  • Werkzeuge: Software-Abonnements, Fachliteratur oder spezielle Ausrüstung
  • Marketing und Kundenakquise: Ausgaben für Marketing und Werbung, um neue Kunden zu gewinnen
  • Kontinuierliche Bildung: Kurse, Workshops oder Bücher, um Ihre Fähigkeiten auf dem neuesten Stand zu halten
  • Versicherungen: Berufshaftpflicht- oder andere Geschäftsversicherungen
  • Steuern & Sozialversicherung: Einkommensteuer, Umsatzsteuer sowie Beträge an die SVA, AHV, IV und EO

Schritt 3: Berücksichtigen Sie Ihre verfügbaren Arbeitsstunden

Nicht jede Arbeitsstunde kann einem Kunden in Rechnung gestellt werden. Abrechenbare Stunden sind die, an denen Sie direkt an Projekten für Kunden arbeiten. Nicht abrechenbare Stunden umfassen Verwaltungsaufgaben und die Akquise neuer Kunden.

Es ist wichtig, beide Arten von Stunden zu erfassen, um zu verstehen, wie viel Zeit Sie tatsächlich mit bezahlter Arbeit verbringen können. Eine realistische Einschätzung Ihrer produktiven (abrechenbaren) Stunden ermöglicht es Ihnen, einen Stundensatz zu kalkulieren, der nicht nur Ihre direkte Arbeit, sondern auch die notwendigen nicht abrechenbaren Tätigkeiten abdeckt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Ausfallzeiten wie Feiertage, Krankheitstage und Zeiten für persönliche Entwicklung. Diese sollten in Ihrer Planung nicht unterschätzt werden. Feiertage und voraussichtliche Krankheitstage reduzieren die Anzahl der Arbeitstage im Jahr. Zudem ist es wichtig, Zeit für Ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung einzuplanen, sei es durch Kurse, Seminare oder Selbststudium.

Diese Zeiten sind nicht direkt produktiv oder abrechenbar, tragen aber langfristig zur Steigerung Ihres Wertes und Ihrer Effizienz bei.

Schritt 4: Stundensatz berechnen (Rechenbeispiel)

Nachdem Sie Ihre jährlichen Einkommensziele, Kosten und verfügbaren Arbeitsstunden ermittelt haben, können Sie nun Ihren Stundensatz berechnen.

Nehmen wir an, Sie möchten als freiberuflicher Grafikdesigner:in in der Schweiz arbeiten und Ihr Ziel ist es, jährlich 80’000 CHF zu verdienen.

  • Einkommensziel: 80’000 CHF
  • Gesamtkosten pro Jahr (inklusive Miete, Betriebskosten, Materialien, Werkzeuge, Marketing, Bildung, Versicherungen, Steuern): 20’000 CHF
  • Jährliches Gesamteinkommen (Einkommensziel + Gesamtkosten): 100’000 CHF

Als nächstes müssen Sie die Anzahl der abrechenbaren Stunden pro Jahr schätzen:

  • Abrechenbare Stunden pro Woche: Angenommen, Sie können von 40 Arbeitsstunden pro Woche 25 Stunden abrechnen.
  • Wochen pro Jahr: Nach Abzug von Feiertagen, Krankheitstagen und Urlaub verbleiben etwa 45 Arbeitswochen.
  • Jährliche abrechenbare Stunden: 25 Stunden/Woche x 45 Wochen = 1’125 Stunden

Berechnen Sie nun Ihren notwendigen Stundensatz, indem Sie Ihr jährliches Gesamteinkommen durch die Anzahl der abrechenbaren Stunden teilen:

  • Stundensatz: 100’000 CHF / 1’125 Stunden ≈ 89 CHF pro Stunde

Dieser Stundensatz von 89 CHF ermöglicht es Ihnen, Ihr angestrebtes Einkommen zu erreichen, während Sie alle Ihre Kosten decken und Nicht-Arbeitszeiten berücksichtigen.

Es ist wichtig, diesen Stundensatz regelmässig zu überprüfen und anzupassen, um Veränderungen in Ihren Ausgaben, der Marktlage oder Ihren persönlichen und beruflichen Zielen Rechnung zu tragen.

Marktübliche Stundensätze in der Schweiz

Die Orientierung an üblichen Stundensätzen hilft, wettbewerbsfähige Preise zu gestalten. Ziel ist es, einen Mittelweg zu finden. Sie wollen weder so teuer sein, dass Sie Kunden verlieren, noch so günstig, dass Sie Ihren Wert untergraben. Die Anpassung an Ihr Expertenniveau bedeutet, dass Sie mehr verlangen können. Dies ist besonders der Fall, wenn Sie spezialisierte Fähigkeiten oder umfangreiche Erfahrungen haben. Das zeigt den Mehrwert, den Sie Ihren Kunden bieten.

Je nach Branche können sich Stundensätze stark unterscheiden.

Typische Stundensätze für Handwerker

Im Durchschnitt liegen die Stundenlöhne für Handwerker zwischen CHF 60 und CHF 120. In städtischen Gebieten wie Zürich, Genf oder Basel können diese Sätze auch höher sein.

Typische Stundensätze im Online Marketing

Im Bereich Online Marketing hängen die Stundenlöhne stark von der spezifischen Expertise ab, z.B. SEO, Social Media Marketing, Content Marketing oder PPC (Pay-per-Click) Management. Fachkräfte im Online Marketing können hier Stundensätze zwischen CHF 80 und CHF 200 verlangen. Diese hängen von ihrer Erfahrung und dem Projektumfang ab.

Typische Stundensätze für Web Developer

Webentwickler, die in der Schweiz tätig sind, sehen ebenfalls eine breite Spanne bei den Stundensätzen, die von der technischen Komplexität des Projekts, der verwendeten Technologie (z.B. Frontend, Backend, Full Stack) und der Berufserfahrung abhängen.

Einsteiger und Junior-Entwickler können Stundensätze von etwa CHF 65 bis CHF 100 erwarten. Erfahrene Senior-Entwickler oder Spezialisten in gefragten Technologien können zwischen CHF 100 und über CHF 150 verlangen.

Unterbezahlung vermeiden

Unterbezahlung entsteht oft durch Unsicherheit, angemessene Preise für die eigene Arbeit zu fordern. Viele Selbstständige fürchten, Kunden durch hohe Preise zu verlieren. Das führt jedoch dazu, dass sie unter ihrem Wert arbeiten. Dies kann langfristig zu finanziellem Stress und Unzufriedenheit führen.

Überarbeitung ist oft eine direkte Folge von Unterbezahlung. Um finanzielle Engpässe zu überwinden, nehmen Selbstständige mehr Arbeit an, als sie bewältigen können. Das kann zu Überstunden, Stress und im schlimmsten Fall zu Burnout führen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Ablehnen von finanziell unrentablen Projekten. Man muss lernen, „Nein“ zu sagen. Nicht jede Anfrage oder jedes Projekt ist es wert, angenommen zu werden. Lernen Sie, Aufträge abzulehnen, die zu schlecht bezahlt sind oder zu viel Ihrer Zeit beanspruchen würden.

Wie kann ich meinen Wert fordern?

Erfolgreiche Verhandlungen beginnen mit dem Aufbau von Vertrauen zwischen Ihnen und Ihren Kunden. Klare Kommunikation über Ihre Fähigkeiten, Erfahrungen und Erfolge stärkt dieses Vertrauen. Zeigen Sie auf, wie Ihre Arbeit spezifische Probleme löst oder zur Wertsteigerung des Kunden beiträgt.

Bereiten Sie sich auf Verhandlungen vor, indem Sie Ihre Argumente mit konkreten Beispielen und Ergebnissen sowie Case Studies untermauern.

Achten Sie darauf, dass Verträge klar und detailliert sind, um Missverständnisse zu vermeiden. Offene Kommunikation über Erwartungen und Leistungen hilft, Konflikte zu vermeiden. Üben Sie zudem, wie Sie Ihre Preise selbstbewusst vertreten und lernen Sie, wann es angebracht ist, flexibel zu sein.

Erhöhung des Stundenlohns: Wann und warum ist das gerechtfertigt?

Die Anpassung Ihres Stundensatzes nach oben ist wichtig, um mit der Entwicklung Ihres Fachgebiets und wirtschaftlichen Veränderungen Schritt zu halten. Hier sind einige Aspekte, die eine Erhöhung Ihres Tarifs rechtfertigen können.

Investition in Fachkompetenz

Kontinuierliche Weiterbildung hält Ihre Dienstleistungen wettbewerbsfähig und aktuell. Investieren Sie regelmässig in Ihre berufliche Entwicklung durch Kurse, Workshops oder Selbststudium. Diese Bildungsinvestitionen verbessern Ihre Fähigkeiten und ermöglichen es Ihnen, angemessen für Ihre erweiterten Kenntnisse bezahlt zu werden.

Effektives Marketing und professionelle Präsentation

Überzeugendes Marketing, das Ihre einzigartigen Fähigkeiten und Erfolge betont, ist entscheidend für höhere Stundensätze. Eine starke Online-Präsenz, ein professionelles Portfolio und gezieltes Networking erhöhen Ihre Sichtbarkeit und überzeugen potenzielle Kunden von Ihrem Wert. Diese Elemente tragen dazu bei, dass Ihre Zielgruppe die Qualität und den einzigartigen Charakter Ihrer Arbeit erkennt.

Wirtschaftliche Faktoren

Inflation und steigende Lebenshaltungskosten sind ebenfalls valide Gründe für eine Tariferhöhung. Diese Faktoren beeinflussen direkt Ihre Betriebskosten und erfordern eine Anpassung Ihrer Preise, um Ihre finanzielle Stabilität zu sichern.

Marktanpassungen

Mit der Zeit kann sich der Wert Ihrer Dienstleistungen durch Erfahrungszuwachs und Marktveränderungen erhöhen. Viele Freelancer und Agenturen überprüfen ihre Preise regelmässig und passen sie an, um ihre wachsende Expertise und die gestiegenen Anforderungen ihrer Projekte widerzuspiegeln.

Eine durchdachte und gut kommunizierte Erhöhung des Stundensatzes ist nicht nur ein Zeichen von Professionalität, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Geschäftsstrategie. Sie stellt sicher, dass Sie für Ihre Arbeit fair entlohnt werden und dass Ihr Geschäftsmodell nachhaltig bleibt.

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